Vegetarische Ersatzprodukte: Kennzeichnung nicht immer klar
Ob Sojaschnitzel oder Haferdrink: Vegane und vegetarische Ersatzprodukte liegen im Trend. Mehr als die Hälfte der Verbraucher:innen kauft mindestens gelegentlich Fleisch-, Fisch- oder Milchersatzprodukte. Doch fast jede oder jeder zweite ist verwirrt von den unterschiedlichen Kennzeichnungen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Verbraucherbefragung des IFH Köln im Auftrag des Projekts Lebensmittelklarheit. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert, dass Ersatzprodukte eine eindeutige Kennzeichnung erhalten.
Vegetarisch-Kennzeichnung nicht immer eindeutig
Die Befragung zeigt: Einem großen Teil der Ersatzproduktekäufer:innen (40 bis 44 Prozent) fällt es schwer, vegane oder vegetarische Produkte auf Anhieb anhand der Produktvorderseite überhaupt zu erkennen. Insbesondere Personen, die diese Produkte nur gelegentlich kaufen (weniger als alle 2 Wochen), haben diese Schwierigkeiten. Zwölf Prozent aller Befragten berichten zudem, dass sie bereits aus Versehen ein Produkt gekauft haben, das doch nicht vegan oder vegetarisch war, obwohl sie ursprünglich davon ausgegangen waren. Umgekehrt haben elf Prozent bereits aus Versehen ein veganes Produkt gekauft, obwohl sie eigentlich das tierische Originalprodukt, zum Beispiel Wurst oder Käse, kaufen wollten.
Auch die Kennzeichnung der Ersatzzutat finden 36 Prozent der Befragten eher unklar. Außerdem schätzten sie die Menge der enthaltenen Ersatzzutaten wie Erbsenprotein, Soja oder Mandeln falsch ein: 72 Prozent lagen mit ihren Mengenerwartungen falsch. Die tatsächlich enthaltene Menge lag deutlich unter den Erwartungen. Die Kennzeichnung „auf Basis von“ ist laut der Studie besonders missverständlich und führt zu falschen Erwartungen.
Bezug zum Original ist erwünscht
Bei Fleischersatzprodukten zeigte die Befragung: Eine große sensorische Ähnlichkeit zum Originalprodukt ist grundsätzlich erwünscht, insbesondere bei Fleischesser:innen. Die Aufmachung darf aber nicht täuschen. Die Teilnehmenden bewerteten Produktnamen am ehesten als eindeutig, wenn der Bezug zum Originalprodukt vorhanden ist, sich aber ausreichend vom Original unterscheidet. So wird beispielsweise die Bezeichnung „Vegane Seitanstücke Typ Hähnchen“ als eindeutiger empfunden als Bezeichnungen wie „Vegane Seitanstücke“ oder „Vegane Hähnchenstücke“. Auch Produktnamen, die sich auf die Konsistenz beziehen wie „Veganes Seitan-Schnitzel“ war für die Befragten eindeutiger als „Vegane panierte Stücke auf Seitanbasis Typ Schwein“. Wortneuschöpfungen wie „Wonig“ oder „Vischfingers“ verunsichern hingegen eher.
Aufgrund der Ergebnisse fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband eine eindeutigere Kennzeichnung vegetarischer und veganer Ersatzprodukte:
- Vegane und vegetarische Ersatzprodukte sollten auf der Vorderseite eindeutig als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet sein.
- Die Produktbezeichnungen sollten kurz, einfach und verständlich Sensorik und Verwendung beschreiben.
- Begriffe, die sich an das tierische Originalprodukt anlehnen sind erwünscht, wenn eindeutig erkennbar ist, dass es sich um ein veganes oder vegetarisches Produkt handelt.
- Die Menge der Ersatzzutat gehört auf die Verpackungsschauseite.
Für die repräsentative Online-Befragung wurden im Oktober und November 2021 bundesweit 1.500 Personen über 16 Jahren befragt.
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband: „Vegane und vegetarische Ersatzprodukte eindeutig kennzeichnen“
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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